Restaurant Finesse
Nicole & Elvis - Herz und Seele vom Restaurant Finesse Dresden
Finesse – Zwischen Neugier und Genuss
Manchmal begegnet man einem Ort, der schon beim Eintreten sagt: "Hier wird nicht einfach gegessen – hier wird erzählt." So ging’s mir im Finesse in Dresden. Und wie der Name vermuten lässt, geht’s hier nicht um die große Show, sondern um das feine Detail.
Das Restaurant liegt direkt in Dresden - in der Schützengasse 13. Ruhig und stilvoll – fast so, als wollte es erst einmal kurz beobachtet werden, bevor man es betritt. Genau mein Ding. Ich war neugierig: Was bedeutet eigentlich "Finesse" auf dem Teller?
Erster Gang: Sashimi
Ketalachs | Gurke | Ayran | Wasabi
Der Teller kommt und ist schon optisch ein kleiner Knaller. Schön angerichtet, minimalistisch, aber mit Liebe. Der Ketalachs ist fein geschnitten, leicht kühl, fast schon samtig. Dazu Gurke, ein Hauch Ayran und ein bisschen Wasabi, der nicht sofort zuschlägt, sondern ganz hinten eine kleine Schärfe hinterlässt.
Ich nehme den ersten Bissen – und bin sofort raus aus dem Alltag. Es schmeckt klar, leicht, fast meditativ. Kein Gewürz zu viel, keine Deko ohne Grund. Der Gang sagt leise „Hallo“, ohne sich wichtig zu machen. Und genau das macht ihn stark.
Nach dem ersten Gang atme ich erstmal durch. Ich schaue mich im Raum um. Das Licht ist warm, die Musik unaufgeregt – irgendwas zwischen Jazz und Ambient. Die Einrichtung: schlicht, modern, aber mit Seele. Viel Holz, gedeckte Farben, keine Deko, die schreit. Es ist so ein Ort, an dem man langsamer spricht und automatisch das Handy weglegt.
Ich hör den Gesprächen um mich herum zu – kein aufgesetztes Foodie-Gequatsche, sondern echtes Genießen. Ein älteres Paar prostet sich mit Wein zu, am Nachbartisch wird gelacht. Ich mag, dass es hier nicht ums Posen geht, sondern ums Essen. Punkt.
Zweiter Gang: Summer Bowl
Angus | Koriander | Pak Choi | Chili
Jetzt kommt was mit mehr Punch: Die Summer Bowl. Und wow – was für ein Mix. Zartes Angus-Fleisch, saftig und auf den Punkt gegart. Dazu knackiger Pak Choi, frischer Koriander und eine angenehme Chili-Schärfe, die sich langsam aufbaut.
Alles hat hier seinen Platz – kein wildes Durcheinander, sondern eine durchdachte Kombi. Ich nehme mir Zeit, kaue bewusst, lasse die Aromen wirken. Und hab gleichzeitig Lust auf den nächsten Bissen. Genau so soll's sein.
Dritter Gang: Mezzelune
Pfifferlinge | Panko | Spinat | Parmesan
Jetzt wird’s erdiger – Mezzelune, gefüllt mit Spinat, dazu Pfifferlinge, Panko-Brösel für den Crunch und Parmesan, der das Ganze abrundet.
Die Teigtaschen sind perfekt gegart, die Füllung cremig, aber nicht schwer. Die Pfifferlinge bringen dieses leicht nussige Aroma mit, das ich so mag, und der Parmesan sorgt für den letzten Kick. Ich bin überrascht, wie harmonisch alles zusammenläuft.
Ich merke, wie ich ruhiger geworden bin. Solche Abende haben eine Wirkung. Kein lautes Lokal, keine Musik, die übertönt – stattdessen Zeit, Luft, Pausen. Ich hab nicht das Gefühl, irgendwas entscheiden zu müssen. Ich darf einfach Gast sein. Und das fühlt sich ziemlich gut an.
Vierter Gang: Nachspiel
Karamell | Likör 43 | Blutorange | Salz
Zum Schluss kommt das „Nachspiel“ – ein kleiner Dessertteller mit ordentlich Charakter. Karamell trifft auf fruchtige Blutorange, dazu ein Tupfer Likör 43, der diesen warmen, leicht vanilligen Geschmack reinbringt, und dann: Salz. Nicht viel, aber genug, um das Süße noch besser wirken zu lassen.
Ich liebe solche Desserts, die nicht nur ein Zuckerschock sind, sondern spielen – mit Texturen, mit Temperatur, mit Überraschung. Das hier ist ein gelungener Abgang. Nicht zu schwer, nicht zu brav – sondern genau richtig.
Ich sitze noch eine Weile da, nippe am Wasser, sehe den anderen beim Essen zu. Kein Gedanke an „Was steht morgen an?“ – nur ein stilles: „Das war schön.“ Und genau darum geht’s bei maximallokal: Orte zu entdecken, an denen man sich wohlfühlt. Nicht laut. Nicht trendy. Sondern einfach gut.
Wenn ihr also mal in der Nähe unterwegs seid, oder einfach Lust habt auf einen ruhigen, genussvollen Abend mit richtig guter Küche – das Finesse könnte euer Ort sein.
Bis bald
Max von maximallokal